ELTERNINFO
Wie sind diese Geschichten eigentlich entstanden?
Kinder der Klasse 1 können eigentlich noch gar keine Geschichten schreiben,
da sie noch nicht alle Buchstaben können!
Falsch!
Können sie doch, denn sie
verfügen durch ihre Alltagssprache bereits doch über alle Laute (Buchstaben),
die sie nur noch nicht als Schreibzeichen sicher kennen. Voraussetzung ist
natürlich, dass sie die Laute wahrnehmen können und die deutsche Sprache
altersgemäß beherrschen. Schwierigkeiten haben hier dann natürlich Schüler,
die in einer fremdsprachigen Umgebung aufgewachsen sind und für die dann
sicherlich ein anderer Zugang zum Thema "Geschichten schreiben", z.B. mit
vorgegebenen Textbausteinen, angeboten werden muss.
Mit Hilfe einer Anlauttabelle (A wie Affe, B wie Ball) können die meisten Schüler
mit ausreichenden Sprechwortschatz im 1. Schuljahr bereits "Freie Texte"
verfassen und (mühsam) aufschreiben.
Diese zu unrecht etwas in die Kritik gekommene Methode des Lesenlernens
nennt man "Lesen durch Schreiben" und wird nach wie vor von allen Lehrwerken
neben dem klassischen Fibellehrgang oder weiteren Methoden, wie z. B. der Silbenmethode,
eingesetzt.
Beim "Lesen durch Schreiben" erfolgt das Aufschreiben der Texte weitgehend
lauttreu, d. h. nicht unbedingt richtig im Sinne der Rechtschreibung.
Das macht (noch!) nichts, denn die Kinder schreiben in der "Kinderschrift",
d.h. sie schreiben so, wie sie das Wort hören. Ein Beispiel: Der "Bär" wird
in der Lautschrift vielleicht so geschrieben: "bea" oder "Ber". Hier zeigt
sich, wie genau ein Kind das Wort und auch Rechtschreibmuster
(Groß- /Kleinschreibung, vorhandene Laute) wahrnimmt.
Bereits im Laufe des ersten Schuljahres erscheint bei vielen Schülern ein rasant
anwachsendes Rechtschreibbewusstsein und eine zunehmend differenzierte
Wahrnehmung bezüglich der einzelnen Laute in den Wörtern, so dass die
"Erwachsenenschrift" zunehmend Einzug in die Geschichten der Kinder hält.
Zudem lernen die Kinder in der Klasse 1 bereits Wörter aus dem Grundwortschatz,
die korrekt vermittelt werden, sodass der Zugang zur gelungenen Textproduktion aus mehreren
Quellen gespeist wird. In den höheren Klassen spielt die Rechtschreibung dann natürlich
eine große Rolle, in die unsere Kinder aber gleitend hineinwachsen.
Welche Geschichten der Klasse 1 werden im Internet veröffentlicht?
Zunächst einmal die Geschichten, die dem jeweiligen individuellen Schreibentwicklungsstand
gemäß "gut" oder "sehr gut" sind. In der 1. Klasse werden noch keine Noten gegeben,
dennoch gibt es sicherlich herausragende Leistungen, die durch die Veröffentlichung
belohnt werden sollen. Die Geschichten werden von den Schülern lautgetreu geschrieben,
im Internet aber rechtschriftlich korrekt veröffentlicht. Bei einigen Schülern stellen
wir zusätzlich auch das in "Kinderschrift" verfasste Original ins Internet. Das geschieht dann,
wenn die Geschichte schön anzusehen ist oder einfach begeistert. Diese ersten Geschichten sind
oft einfach bezaubernd und zeigen, wie sich die Schüler im Hinblick auf ihre Lautier- und
Schreibfähigkeiten weiterentwickeln.